Segeln von Island nach Hamburg: Ein Abenteuer auf hoher See

22. Juli 2023 Reykjavik

Nach einem kurzen und angenehmen Flug bin ich sicher auf Island gelandet. Jetzt musste ich erst einmal mit dem Bus in die Innenstadt von Reykjavik kommen. Das Boot lagt nämlich ganz zentral direkt am Konzerthaus von Reykjavik. Die Busse fahren regelmäßig vom sehr abgelegenen Flughafen in die Innenstadt. Zwischendurch muss noch einmal umgestiegen werden.

Am Nachmittag erreichte ich mit meinem Gepäck den Hafen und somit auch das Boot: eine etwas in die Jahre gekommene Beneteau First 47.7. Gegen 18 Uhr hatten sich alle Mitsegler (noch 6 an der Zahl) am Boot eingefunden, und nach kurzen Überlegungen ging es erst einmal zum Proviantieren. Wir beschlossen, aufgrund der Preise erst einmal nur Proviant bis Schottland einzukaufen. Somit waren wir auch recht schnell damit durch und machten uns zum Abendessen auf den Weg in ein Restaurant.

Beim Abendessen wurde beschlossen, am nächsten Tag rechtzeitig aufzubrechen und angesichts eines aufziehenden Sturms zunächst Richtung Osten zu fahren, um diesem zu entgehen. Wir planten einen Zwischenstopp auf den landschaftlich beeindruckenden Westmännerinseln und wollten dann noch einmal im östlichen Teil Islands an Land gehen, bevor wir uns auf den Weg zu den Färöer Inseln machten.

23. Juli Reykjavik -> Westmännerinseln

Am nächsten Morgen hieß es früh raus, ab zum Bäcker, Frühstücken, duschen und dann das Boot seeklar machen – endlich ging es los. Wir starteten zunächst ohne Wind, und die Vorhersage für die nächsten 24 Stunden sah auch eher mau aus. Somit entschieden wir uns, größtenteils unter Motor zu den Westmännerinseln zu fahren. Doch die Aussicht auf wenig Wind trübte die Freude des Aufbruchs nur kurz, denn schon bald konnten wir eine ganze Herde von Orcas bei der Jagd rund um uns herum beobachten.

Zum Glück waren diese Orcas im Gegensatz zu ihren portugiesischen Freunden noch freundlich zu Segelbooten, und wir konnten dieses einmalige Naturschauspiel ganz ohne Angst um unser Ruderblatt genießen. Es war ein unvergesslicher Moment, die majestätischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen und ihrem eleganten Spiel zuzuschauen, während wir über die ruhigen Wellen glitten.

24. Juli Westmännerinseln

Nach einer sehr hellen Nacht erreichten wir am nächsten Morgen gegen 5 Uhr die imposant aus dem Atlantik ragenden Westmännerinseln. Schon die Ansteuerung, vorbei an schroffen Felswänden und dem Treiben der dort nistenden Vögel, vermittelte einen ersten Eindruck von Islands geballter Schönheit.

Wir fanden noch einen Liegeplatz direkt an der Tankstelle und brachen sogleich zu einer Vulkanwanderung auf den im Jahre 1973 ausgebrochenen Eldfell auf Heimaey auf. Der Vulkan hat heute eine Höhe von ca. 200 Metern. Vom Gipfel aus genossen wir einen wunderbaren Blick auf die Insel und den Atlantik.

Nach der kleinen Wanderung gingen wir doch noch einmal einkaufen – man vergisst ja immer etwas.

Da wir noch immer den Sturm im Nacken hatten, brachen wir bald wieder auf, um weiter Richtung Osten voranzukommen. Nach einiger Recherche von Karten, Wetterberichten und Hafenhandbüchern entschieden wir uns, nach Djupivogur im Osten von Island zu fahren. Von hier aus konnten wir gut entlang der Sturmkante Richtung Färöer segeln. Außerdem wollten wir noch weitere Eindrücke von Island mitnehmen.

26.Juli Djubvivogur

Nach eineinhalb Tagen erreichten wir um 3:15 Uhr in der noch recht hellen Nacht Djubivogur einen scheinbar verschlafenen Fischereihafen im Berufjort. Nach dem Anlegen ging es erst einmal in die Kojen. Am nächsten Morgen wirkte der Ort dann gleich nicht mehr so verschlafen, da am Morgen noch ein Kreuzfahrtschiff im Fjord ankerte und nach und nach seine Passagiere im Ort ausspuckte.

Wir ließen uns davon nicht beeindrucken und brachen zu einer Wanderung zu einer heißen Quelle auf. Die Wanderung führte uns vorbei an unzähligen interessanten Pflanzen- und Vogelarten sowie beeindruckenden Felsformationen, die wie aus einer anderen Welt wirkten. Wir fanden tatsächlich die heiße Quelle und genossen ein angenehmes Bad bei etwa 35 Grad Wassertemperatur. Danach kehrten wir wieder zurück in den Ort, wo wir köstliche Fish and Chips genossen und uns anschließend auf das Ablegen vorbereiteten.

26. Juli – 28. Juli Djubvivogur (Island) -> Färör

Mittlerweile hatten die Ausläufer des Sturms etwas westlich von uns für ordentlichen Wind gesorgt. Wir überprüften nochmals die Wetterdaten, um sicherzustellen, dass die Prognosen zuträfen und wir vom Schlimmsten verschont blieben. Alles sah gut aus: Wir konnten mit halbem Wind bei 5-6 Beaufort Richtung den Färöer Inseln segeln. Wir rechneten mit etwa 2 Tagen für die Überfahrt und erstellten einen Wachplan.

Die Prognosen bewahrheiteten sich, und wir segelten mit halbem Wind bei 5-6 Beaufort Richtung den Färöer Inseln. Da der Wind zwischendurch immer mal wieder zu- und abnahm, wurde es uns nicht langweilig, da wir entsprechend reffen mussten. Im Morgengrauen des zweiten Tages kurz vor 4 Uhr entdeckten wir dann die Inselgruppe in der Ferne.

Unser ursprünglicher Plan, direkt von Westen kommend zwischen den Inseln hindurch die Hauptstadt Torshavn anzulaufen, änderte sich jedoch, da der Wind aus Osten zunahm. Statt gegen Wind und Welle die letzten 60 Seemeilen Richtung Torshavn zu kreuzen, entschieden wir uns für einen Hafen auf der westlich gelegenen Insel Vagar. Mithilfe des Reeds fanden wir schnell einen passenden Hafen, nicht weit von uns entfernt: Port Sørvágur. Dieser Hafen lag gut geschützt am Ende eines Fjords, doch Vorsicht war geboten wegen der Strömungen bei der Einfahrt. Im Fjord selbst passierten wir einige Lachsfarmen. Am Ende des Fjords lag der kleine Hafen, bei dem wir uns jedoch nicht sicher waren, ob er tief genug für uns war. Also tasteten wir uns langsam vor und legten schließlich am Fischereipier vor dem Hafen an.

Notgedrungen klopften wir an einer vielversprechenden Tür in der Nähe des Hafens. Dort öffnete uns zwar kein Hafenmeister, dafür jedoch eine sehr reizende Kanadierin, die in einem Ferienappartement die Gemütlichkeit der rauen Natur genoss. Freundlich, wie sie war, rief sie ihren Vermieter an, der uns die benötigten Informationen zum Hafen gab und uns riet, am zweiten Stegkopf festzumachen. Eine Gebühr war in diesem Hafen nicht fällig. Dafür gab es im Hafen keine sehnlichst erwartete Dusche, aber die Kanadierin sprang ein und bot uns ihre Dusche an, die wir dankend annahmen.

Außerdem erfuhren wir, dass heute und morgen Nationalfeiertag auf den Färöer Inseln war und sich alle Bewohner in der Hauptstadt zum Feiern versammelt hatten. Dies erklärte auch, warum der Ort wie ausgestorben wirkte. Angesichts dieser Nachricht planten wir natürlich, die Hauptstadt am nächsten Tag anzulaufen und an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

Das Boot war schnell im Hafen verlegt und festgemacht. Danach suchten wir die örtliche Tankstelle auf, nahmen einen kleinen Imbiss zu uns und trafen uns dann bei unserer neuen Bekanntschaft zum Duschen und Plaudern. Da wir am nächsten Morgen gegen 6 Uhr auslaufen wollten, fielen wir auch bald erschöpft, aber zufrieden in die Kojen.

29. Juli Sørvágur -> Torshavn

Am nächsten Morgen um 6 Uhr gab es ein ordentliches Frühstück, bevor wir Kurs auf Tórshavn nahmen. Wir wollten die 40 Seemeilen bis zur Hauptstadt schnell hinter uns bringen, und bei etwa 20-25 Knoten Wind aus nordöstlicher Richtung hatten wir die besten Voraussetzungen dafür. Das schlechte Wetter mit Wind und stellenweise Nebel trübte unsere Vorfreude auf die Feierlichkeiten und das teure Bier nicht wirklich. Stattdessen erlebten wir einen weiteren schönen Segeltag vorbei an beeindruckenden Felswänden und grünen Berghängen einer mystisch anmutenden Landschaft.

29. Juli Nationalfeiertag Tórshavn

Der Hafen der Hauptstadt war überfüllt, aber dennoch fanden wir noch einen guten Liegeplatz im Dreier-Päckchen etwas abseits vom Trubel. Kaum hatten wir festgemacht, machten wir uns auf die Suche nach einem Anlegebier.

Überall in der Stadt und am Hafen gab es Livemusik, Bierstände und traditionelle Handwerkskunst zu bestaunen. Die Einwohner ließen sich vom Dauerregen die Lust am Feiern jedenfalls nicht nehmen. Der ganz heiße Tipp für heute Abend sollte das gemeinschaftliche Singen traditioneller Lieder der Inselbewohner um Mitternacht vor dem Rathaus sein. Dort wollten wir natürlich auch unbedingt dabei sein. Aber erst mal verpflegten wir uns gut und kostengünstig bei Pizza all-you-can-eat. Danach zogen wir durch die Bars der Hauptstadt und führten tolle Gespräche mit Seglern und Einheimischen.

Gegen Mitternacht machten wir uns auf zum Rathaus. Der Rathausplatz war schon überfüllt mit Menschen, sodass wir davon ausgehen konnten, dass die Mehrheit der Einwohner wirklich vor Ort war. Sogleich begann der Gesang, und alle stimmten mit ein. Die Texte waren für uns nur schwer verständlich, also blieb uns nur das Zuhören. Nach dem Singen wurde in den Straßen der Hauptstadt weiter gefeiert, und im Morgengrauen erreichte auch ich endlich meine rettende Koje. Ein von Seekrankheit geplagter Mitsegler verließ uns leider auf den Färöer Inseln vorzeitig Richtung Heimat. Somit waren wir nur noch zu fünft.

30. Juli Tórshavn

Am Nachmittag wollten wir schon wieder Richtung Shetland-Inseln ablegen. Zuvor musste jedoch noch vorgekocht und das Schiff geputzt werden. Wir hatten also einen straffen Zeitplan, und es blieb nicht viel Zeit für Müßiggang. Die Überfahrt zu den Shetland-Inseln sollte bei 180 Seemeilen etwa 1 ½ Tage dauern. Da wir guten Nordostwind mit 4-5 Beaufort hatten, konnten wir auch auf direktem Kurs zu den Shetland-Inseln segeln. Unser Ziel war die Hauptstadt Lerwick.

Von Westen kommend wollten wir durch den Yell Sound navigieren, im Sund herrschen starke Gezeitenströmungen. Das bedeutet, dass wir stets die Gezeiten und die Strömungen im Auge behalten mussten, da es sonst passieren kann, dass wir zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Wir überprüften die Gezeiten auf traditionelle Weise und zusätzlich über die Windy-App und Navionics, die ebenfalls die Gezeiten sehr gut abbilden.

Unsere Pläne gingen auch ganz gut auf, bis wir kurz vor dem Yell Sound in eine Flaute gerieten und das Zeitfenster für eine Durchfahrt mit dem Strom verpassten. Kurzentschlossen entschieden wir uns dazu, die Nacht in einem kleinen Hafen oder eher einem Pier am Anfang des Sunds zu verbringen und am nächsten Morgen, sobald der Strom zu unseren Gunsten kippt, weiter zu segeln. Um 23:30 Uhr machten wir am Fischereipier fest. Am Pier herrschte noch reges Treiben der einheimischen Fischer, und so konnten wir auch gleich frischen Fisch einsacken.

01. August Shettland Inseln

Am nächsten Morgen ging es um 6 Uhr los Richtung Lerwick. Wir rechneten mit etwa 6 Stunden für das letzte Stück Richtung Lerwick. Bei schönem Wetter segelten wir durch das durch die Strömungen aufgewühlte Wasser des Yell Sounds, vorbei an kleinen und großen Inseln Richtung Hauptstadt.

Gegen 12 Uhr erreichten wir den Hafen von Lerwick. Nach dem Anlegen mussten wir zunächst, dem Brexit sei Dank, einklarieren. Dazu hatten wir etwas Papierkram auszufüllen, und später bekamen wir auch noch einmal Besuch vom Zoll an Bord. Es lief alles sehr freundlich und unkompliziert ab. Nun hieß es erst einmal Duschen und Wäsche waschen. Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu einem Supermarkt, um unsere arg dezimierten Vorräte wieder aufzufüllen.

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen und somit stand erst einmal ein Stadtrundgang an. Die im 17. Jahrhundert gegründete Stadt besticht durch das vom Hafen sichtbare Fort Charlotte (1665) und seine Jahrhunderte alte Seefahrer Tradition.

Am Abend hatte ich mir vorgenommen, den frischen Fisch vom Vorabend zuzubereiten. Bei einem leckeren Glas „Kochwein“ und mit Hilfe von Mitsegler Willi, der noch einen köstlichen Salat beisteuerte, konnten wir bald ein leckeres Mahl genießen. Nach dem Abwasch machten wir uns noch auf den Weg zum örtlichen Segelverein, der uns zu einem lokalen Glas Bier in ihr ebenfalls sehr traditionelles und direkt am Wasser liegendes Clubhaus eingeladen hatte.

02. August Shettland Inseln

Am nächsten Tag brachen wir mit dem Bus zu einen Ausflug zum südlichsten Punkt von Shetland, zum Sumburgh Head Lighthouse auf. Wir stiegen in der Nähe des Flughafens aus und wanderten das letzte Stück durch typisch schottische Landschaft, vorbei an Schafen und Shetland Ponys, die letzten 5 km zum Leuchtturm

Am Abend gingen wir noch einmal essen und besprachen unser weiteres Vorgehen. Wir planten, am nächsten Tag zunächst zur südlich von Shetland gelegenen Insel Fair Isle zu segeln und dort einen kurzen Stopp einzulegen. Danach sollte es angesichts eines aufkommenden Sturmtiefs direkt nach Helgoland gehen. Allerdings verwarfen wir diesen Plan im Verlauf der Überfahrt wieder. Der Sturm kam schneller als gedacht, und so entschieden wir uns, hinter dem Sturm her zu segeln, anstatt ihm vorwegzueilen. Daher machten wir später noch einen zusätzlichen Halt in Aberdeen.

03. August Fair Isle

Aber erst einmal ging es gegen 9 Uhr am Morgen Richtung Fair Isle. Zu Beginn hatten wir den Wind von hinten und konnten mit ausgebaumter Genua gut Strecke Richtung Süden machen. Bereits um 16 Uhr erreichten wir die enge Einfahrt zum Hafen von Fair Isle. Hier war bei der Ansteuerung noch einmal volle Konzentration gefragt. Der Wind und die Wellen hatten mittlerweile gut zugenommen, sodass wir beim Segel bergen und bei der Einfahrt in den Hafen bei ordentlichem Schwell noch einmal kämpfen mussten.

Aber bereits der Hafen entschädigte für die etwas riskante Ansteuerung. An einem kleinen Strand direkt am Hafenbecken grasten schon die freilaufenden Schafe, und bei einer kleinen Wanderung über die Insel wurde klar, dass es sich hier um ein absolutes Naturparadies handelt.

Abgelegen und abseits in der rauen Nordsee sind hier vor allem Vögel und Robben beheimatet. Die wenigen Einwohner, die wir trafen, waren auch sehr freundlich und grüßten immer nett. Nach dem Abendessen sollte es dann weiter vorbei an den Orkney-Inseln Richtung Süden nach Aberdeen gehen. Es war immer noch guter Segelwind, jetzt aus Westen, angesagt, und somit würden wir etwa 24 Stunden bis dorthin brauchen.

04. August Aberdeen

Auf der Überfahrt bekamen wir bereits ordentlich Wind von dem aufziehenden Sturm ab, sodass wir uns schon einmal darauf einstellen konnten, was uns noch bevorstand. Gegen 21 Uhr erreichten wir Aberdeen. An dieser Stelle verließ uns ein weiterer Mitsegler, und somit waren wir auf dem letzten und härtesten Stück Richtung Hamburg nur noch zu viert. Das bedeutete, dass unsere Ruhephase von 6 auf 4 Stunden verkürzt wurde. Das hieß, alle 4 Stunden war für 4 Stunden Wache angesagt.

Aberdeen hatte leider keinen Yachthafen, und somit mussten wir uns mit einem Industriehafen zufriedengeben. Hier gab es für uns jedoch weder Strom, Wasser noch Toiletten oder Duschen. Außerdem lagen wir an einer hohen Spundwand zwischen Fischtrawlern und Schleppern. Das passte dann aber auch ein bisschen zu einer Industriestadt wie Aberdeen, immerhin Europas Ölhauptstadt und 300 Jahre lang bekannt für den grauen Granit, der auch das etwas trostlose Stadtbild prägt.

Am nächsten Morgen machten wir uns sogleich auf den Weg durch die Innenstadt, vorbei an beeindruckenden Granitbauten, in Richtung University of Aberdeen und der Old Town.

Am Abend trafen wir uns in einem typischen Pub zu Fish and Chips und ließen den Abend bei einem Glas Bier ausklingen. Der Sturm war mittlerweile durchgezogen und fast bei Helgoland angekommen, gute Voraussetzungen, ihm am nächsten Tag zu folgen.

06. August – 08. August auf nach Helgoland

Am Vormittag verließen wir den Hafen für die Überfahrt Richtung Helgoland. Durch den vorhergezogenen Sturm hatten wir immer noch eine beachtliche Wellenhöhe und Wind zwischen 25-34 Knoten aus Nordwest. Wir machten gut Strecke und legten in den ersten 24 Stunden etwa 170 Seemeilen zurück. Doch wir waren zu schnell, wie sich bald zeigte – der Wind nahm weiter zu, und wir hatten den Sturm bald eingeholt.

Helgoland schien unter diesen Bedingungen unerreichbar, und so entschlossen wir uns, den Kurs weiter südlich zu setzen und stattdessen Borkum anzusteuern. Der Plan ging auf, und nach weiteren 24 Stunden waren wir bei den Verkehrstrennungsgebiete vor der deutschen Nordseeküste.

Hier war noch einmal Vorsicht geboten, aber wir kamen gut durch den dichten Verkehr und erreichten die Mündung der Ems mit auflaufendem Wasser. Bei diesen Verhältnissen wäre es tückisch gewesen, die Ems bei ablaufendem Wasser zu erreichen. Dort hätten uns dann Welle gegen Strom erwartet, und bei einer Wellenhöhe von ca. 2-3 Metern wäre es nicht gut ausgegangen.

Schon so war die Einfahrt in die Ems sehr spannend; die Tonnen waren im Seegang nur schwer auszumachen, und am Ende streikte auch noch der Motor wegen zu geringen Öldrucks. Dies ließ sich jedoch schnell mit Bordmitteln beheben, und wir erreichten gegen 17:30 Uhr pünktlich mit einem ordentlichen Gewitterschauer den Hafen von Borkum. Dort wurden wir von den anderen Seglern sehr freundlich und auch etwas bewundernd empfangen. Danach war erst einmal Klar-Schiff-Machen angesagt, gefolgt von einer ordentlichen Suppe und dem wohlverdienten Anlegebier. Danach ging es zum Duschen und dann ab ins Bett.

09. August Borkum

Am nächsten Tag hatten wir zum ersten Mal herrlichen Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Perfektes Strandwetter! Wir genossen einen herrlichen Tag auf Borkum, erholten uns schnell von den vorangegangenen Strapazen und freuten uns schon auf die letzte Etappe Richtung Hamburg.

10. August Borkum -> Hamburg

Der Sturm war vorbei, und der Wind hatte sich gelegt. Also mussten wir wohl oder übel die letzte Etappe bei glatter See und Sonnenschein unter Motor entlang der deutschen Küste Richtung Elbe tuckern. Leider waren wir ziemlich langsam unterwegs und erreichten die Elbe bei ablaufendem Wasser.

Wir hatten also ordentlich Gegenstrom, als wir Richtung Cuxhaven in die Elbe einbogen. Hier ging es teilweise nur mit 2 Knoten über Grund voran, und entsprechend zog sich das erste Stück durch die Elbe. Zum Glück drehte der Strom am frühen Morgen, und nun ging es zügig Hamburg entgegen.

Gegen 13 Uhr waren wir Höhe Altona und beschlossen, noch eine kleine Hafenrundfahrt auf eigenem Kiel zu machen. Um 14:30 Uhr machten wir schließlich im Yachthafen vor der Elbphilharmonie fest. Noch überwältigt von den Eindrücken genossen wir den Abend und die 2,3 Anlegebiere, die noch folgen sollten.

Island – Hamburg 2023

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