Bereits beim Kauf hatte ich mir vorgenommen in naher Zukunft, das komplette Unterwasserschiff zu erneuern. Bei den alten Booten weiß man ja nie, was einen unter dem Anstrich erwartet.

Das Unterwasserschiff eines Schiffes ist von entscheidender Bedeutung für seine Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Eine sorgfältige Gestaltung, Wartung und Pflege des Unterwasserschiffs ist unerlässlich, um die Effizienz und Lebensdauer des Schiffes zu maximieren

Ich hatte im Voraus bereits zahlreiche YouTube-Videos, Blogbeiträge und Foren zu diesem Thema durchstöbert. In diesem Bereich gibt es viele verschiedene Hersteller von Anstrichen. Letztendlich habe ich mich für die Farbsysteme von Hempel entschieden. Mich persönlich überzeugte besonders der gute Osmoseschutz von Hempel High Protect II sowie die hilfreichen Informationen zur Anwendung, die Hempel in der Hempel Fibel bereitstellt.

Werkzeug:

Farbkratzer SCRAPER

Makita BO6050J Exzenter-/Rotationsschleifer 150 mm

Mirka Abranet Netz-Schleifscheiben

Absaugmobil Metabo ASR25LSC

3M Maske + Brille + Handschuhe

Material:

1x Hempel Pre Clean

8x Hempel High Protect II 0,75l

2x Hempel Conversion Primer 0,75l

4x Hempel Hempaspeed TF 0,75l

Aceton 1l

Mischbecher, Spachtel

Abklebband

Lackierwalze

Malerfließ

1. alte Farbe entfernen

Bevor es ans Streichen geht, muss zunächst einmal die gesamte alte Farbe vom Boot entfernt werden. Die erste Schicht, die ich entfernen musste, war das Weichantifouling, das ich zunächst mit einem Farbkratzer so gut wie möglich entfernte. Hier ist Vorsicht geboten, da es sonst passieren kann, dass die Klinge zu tief eindringt und das Gelcoat beschädigt. Diese recht anstrengende Arbeit dauerte bei mir etwa 12 Stunden.

Danach habe ich den Rumpf mit dem Mirka Exzenterschleifer bearbeitet, wobei ich anfangs ein 80er Schleifpapier verwendete. Später entschied ich mich für 80er Schleifgitter, da diese besser funktionierten und der Staub besser abgesaugt wurde. Die Arbeit mit der Schleifmaschine war genauso anstrengend wie das Entfernen der Farbe mit dem Farbkratzer.

Durch das Arbeiten über Kopf und die gut haftende Farbe setzt schnell die Ermüdung ein. Bis ich den Rumpf, den Kiel sowie alle Feinheiten und Details gut abgeschliffen hatte und mit meiner Arbeit zufrieden war, vergingen bestimmt noch einmal 20 Stunden Arbeitszeit.

Nach dem Schleifen müssen aufgetretene Schäden oder Unebenheiten im Gelcoat mit einem Epoxyspachtel noch einmal geglättet werden.

2. Streichen

Da ich mein Schiff im Freien stehen hatte, war ich auf ein gutes Wetterfenster von 7-10 Tagen mit möglichst keinem Regen und konstanten Temperaturen angewiesen. Leider ließ das im Sommer 2023 erst einmal auf sich warten, und so verging viel Zeit, in der das Schiff einfach nur traurig an Land stand und wartete. Anfang September war es dann doch endlich soweit, und ich konnte mich an die farb Arbeiten machen.

Zuerst deckte ich das Schiff so gut wie möglich mit zwei großen Planen ab, um Tau und Staubpartikel abzuhalten. Danach reinigte ich das Unterwasserschiff noch einmal gründlich mit Wasser und dem Hempel Pre-Clean.

2.2. Epoxy Grundierung

Als erstes ging es an die Epoxy-Grundierung, welche als Wassersperrschicht dient und den Rumpf vor zu viel Feuchtigkeit und somit auch vor Osmose schützen soll. Mit Hempels High Protect 2 Dickschicht-Epoxy reichten mir zwei Schichten Sperrschicht aus. Die Epoxy-Grundierung wird am besten mit einer Lösungsmittelbeständigen Lackierwalze (qualitativ hochwertig) aufgetragen. Da die Grundierung schnell aushärtet, sollte nur so viel Farbe angerührt werden, wie in ca. 30 Minuten aufgetragen werden kann. Danach ist ein Auftragen der Farbe unmöglich. Nach jeder Schicht ließ ich die Farbe etwa 24 Stunden trocknen.

2.2 Epoxy Light Primer

Nachdem ich die ersten zwei Schichten High Protect 2 aufgetragen hatte, strich ich den Kiel noch einmal zusätzlich mit dem Epoxy Light Primer. Diese schöne blaue Farbe nutzte ich dann auch, um meinem Zierstreifen am Wasserpass neuen Glanz zu verleihen.

2.3 Antifouling

Das Antifouling wählte ich genauso wie die Farbe aus der Produktpalette von Hempel. Ich entschied mich für ein biozidfreies Antifouling, das Hempaspeed TF. Ob es wirksam ist, wird sich noch zeigen.

Als Grundierung wurde zuerst der Hempel Conversion Primer aufgetragen. Danach folgten zwei Schichten des Antifoulings. Auch der Primer und das Antifouling lassen sich gut mit einer Lackierwalze auftragen. Hier ist es wichtig, auf die Lösungsmittelverträglichkeit zu achten, da sich sonst die Walze schnell auflöst und das Unterwasserschiff beschädigt.

Nach dem Auftrag des Conversion Primers wartete ich 30 Minuten, bevor ich die erste Schicht des Antifoulings auftrug. Anschließend ließ ich wiederum 24 Stunden vergehen, bevor ich die zweite Schicht Antifouling auftrug.

3. Die Stützen

Da mein Boot auf seinem Trailer stand, waren die Stützen während der gesamten Arbeit im Weg. Man kann eine Stütze ohne Bedenken absenken und dann den Bereich darunter bearbeiten. Dadurch verlängert sich die Arbeitsdauer aufgrund der Trockenzeit natürlich erheblich. Da meine Zeit leider knapp war, entschied ich mich nach einiger Überlegung dazu, immer gleichzeitig zwei Stützen abzulassen. Dies war ohne Probleme möglich. Durch diese Methode habe ich etwa zwei Tage Zeit gespart.

4. Das Ergebnis

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich gerne etwas schneller fertig geworden wäre. Aber da hat mir die Witterung leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Somit stand das Boot die ganze Saison an Land, und ich konnte, anders als geplant, nicht segeln.

Vorher

Nachher

Unterwasserschiff

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